Ruprecht Polenz in Nieder-Olm: Demokratie muss man lernen, aber die Mühe lohnt!
CDU-Politiker zu Gast beim Bündnis für Demokratie, Vielfalt und Toleranz
Für Ruprecht Polenz ist klar: „In Deutschland hat man noch nie besser gelebt als jetzt, es ist uns noch nie so gut gegangen.“ Warum also ist die Stimmung so mies? Warum haben diejenigen, die immer nur das Schlechte sehen wollen, im öffentlichen Diskurs Oberwasser? Warum wird die Demokratie diskreditiert? Der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete will dies jedenfalls nicht einfach so stehen lassen. Mit seinem Buch „Tu was! Kurze Anleitung zur Verteidigung der Demokratie“ will Ruprecht Polenz aufrütteln, die Menschen zum Mitmachen bewegen.
Im Rathaus der Verbandsgemeinde Nieder-Olm gab er vor rund 80 Zuhörern einen Einblick in sein Verständnis von Demokratie und was dazu nötig ist, diese zu verteidigen. Organisiert wurde der Abend vom Nieder-Olmer Bündnis für Demokratie, Vielfalt und Toleranz, in Zusammenarbeit mit dem Verein Rheinhessen gegen Rechts und seinem Vorsitzenden Roland Schäfer, der unter anderem den Kontakt zu Polenz hergestellt hatte.
Unverständlich für Ruprecht Polenz ist der negative Blick, den viele Menschen auf Deutschland und seine innere Verfasstheit werfen: „Bei allen Studien, die sich mit den Themen Lebensqualität beschäftigen, ist Deutschland immer unter den ersten zehn“, sagt er. Es gebe also vieles, was es zu verbessern gelte. Aber im Grundsatz gehe es den Deutschen gut. Als Beleg dafür führte er zum Beispiel an: „Mit dem deutschen Reisepass können sie in fast alle Länder auf der Welt reisen, ohne ein Visum zu beantragen. Warum ist das so? Nun, die Länder, in die wir reisen, sind sich sicher, dass wir wieder nach Hause fahren.“ Ins sichere Deutschland, mit seiner guten Infrastruktur.
Der langjährige Berufspolitiker ist derzeit einer der profiliertesten Polit-Influencer der Republik. Und als solcher kämpft er gegen rechte Tendenzen, tritt für das Grundgesetz ein und verteidigt die Demokratie, wo er kann, denn: „Die Demokratie ist zerbrechlicher als wir glauben.“ Er bezieht sich dabei unter anderem auf eine Umfrage, nach der 53 Prozent der Deutschen glauben, dass keine Partei die Probleme lösen kann. „Aber unsere Demokratie ist ohne politische Parteien nicht denkbar“, findet er. Und sie ist wichtig, denn: „Demokratie ist Kontrolle von Macht und Herrschaft“ – und damit ein Grundstein für unsere freie Gesellschaft.
Die Demokratie zu verteidigen und damit unsere Freiheit zu erhalten sei anstrengend, so Polenz weiter. Man müsse sich informieren, das benötige Zeit. Denn nur wer wirklich informiert sei, könne verantwortungsvoll wählen. „Demokratie ist kein Zuschauersport, in der Demokratie müssen alle aufs Spielfeld“, ist noch so eine aufrüttelnde Aussage des 79-Jährigen. Am Ende sei wichtig, dass sich alle an die Regeln halten, dass Kompromisse geschlossen werden können und Menschen mit unterschiedlichen politischen Meinungen dennoch respektvoll miteinander umgehen. „Wir werden nicht als Demokraten geboren. Das muss man lernen.“ Aber die Mühe lohnt!
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