Fake oder Fakt
Journalist Mirko Drotschmann gibt Tipps, wie man Fake News erkennt
Fake oder Fakt? Beides fängt mit „Fak“ an und unterscheidet sich nur durch einen einzigen Buchstaben - und auch inhaltlich ist der Unterschied zwischen belastbaren Fakten und gefälschten Neuigkeiten oft fließend und schwer erkennbar. In seinem Vortrag im vollbesetzten Nieder-Olmer Camarahaus ging Mirko Drotschmann, alias „MrWissen2Go“, Journalist, Social-Media-Videoproduzent und TerraX-Moderator, der Frage nach, ob Fake News im Internet eine Gefahr für die Demokratie darstellen. Es sei nur ein kleiner Schritt von Fakten zu gefälschten Nachrichten, sogenannten Fake News, so Drotschmann. Dass infolgedessen solche Lügen die Demokratie bedrohen können, brachte er den interessierten Zuhörern dann auch als Botschaft mit. Aber zugleich gab er auf eine allgemein verständliche Art erfreulicherweise wertvolle Tipps, wie man solche Fakes entlarven kann. Anhand vieler konkreter Beispiele, die der Journalist auf seinem Laptop mitgebracht hatte, zeigte er anschaulich, wie in manchen Medien manipulativ gearbeitet wird und das nicht erst seit Trump und Putin an der Macht sind.
„Um Fake News wirklich zu erkennen, gibt es zwar keine allgemeingültige Checkliste. Aber grundsätzlich sollte man sich immer fragen, wo Informationen herstammen. Dabei können Tools zur Rückwärtssuche wie Google Lens hilfreich sein: Damit lassen sich Quellen beziehungsweise Urheber von Bildern ausfindig machen. Bei ‚unabhängigen‘ Quellen empfiehlt es sich besonders, misstrauisch zu sein“, riet Drotschmann. „Die zunehmende Perfektion künstlicher Intelligenz wird es uns immer schwerer machen, zwischen Wahrheit und Fälschung zu unterscheiden. Bislang besteht unter seriösen Medien Konsens, mit KI erzeugtes Material entsprechend zu kennzeichnen. Wenn bei diesem Thema weiter alle mitziehen, ist schon viel erreicht. Aber Deep Fakes wird es weiterhin geben.“
Da gerade junge Menschen aufgrund ihrer geringeren Lebenserfahrung und zugleich intensiven Nutzung Sozialer Medien besonders anfällig für Manipulationen seien, plädierte Drotschmann dafür, ein Schulfach „Medienpädagogik“ einzuführen, das Themen wie Datenschutz und Kommunikation im Netz aufgreifen könnte. Andere Länder hätten damit viel Erfolg, zum Beispiel Finnland, führte Drotschmann weiter aus.
Mit einer munteren Fragerunde und Diskussion endete der Vortrag.
Zu der Veranstaltung eingeladen hatte das Nieder-Olmer Bündnisses für Demokratie, Toleranz und Vielfalt. „Wir danken Ihnen für diesen aufschlussreichen und interessanten Abend. Die große Zuschauerzahl hat gezeigt, dass dies ein Thema ist, das den Menschen ganz besonders in den heutigen Zeiten auf den Nägeln brennt“, betonte Bündnis-Mitglied Hubert Hilsbos und unterstrich die unkomplizierte Kommunikation mit Mirko Drotschmann im Vorfeld. „Auch wenn es für Sie ein Heimspiel war, so ist es bei einem so vollen Terminkalender gleichwohl keine Selbstverständlichkeit, dass Sie heute hier waren“, sagte Hilsbos.
Text: Annette Pospesch
Holocaust-Gedenktag: Nie wieder ist jetzt!
Bereits am frühen Nachmittag schauten Schüler:innen der IGS auf dem Rathausplatz vorbei, hafen beim Aufzeichnen des Schriftzuges "Nie wieder ist jetzt" und stellten eine Kerze - versehen mit persönlichen Notizen - auf. Kurz vor sechs füllte sich der Platz - ca. 200 Menschen trotzten dem schlechten Wetter und zeigten durch ihr Kommen, dass "Nie wieder" gerade im Moment bedeutet, klare Stellung zu beziehen.
Auf Reden und Statements hatten wir seitens des Bündnisses bewusst verzichtet. Stattdessden läuteten zum Gedenken der Opfer des Holocaust um 18.00 Uhr die Kirchenglocken. Nie wieder ist jetzt!